MUM 2014

"MUM dee Mar"

oder die "...in the name of Pacharan..."-Tour

Bevor ich hier anfange zu schreiben und wir beginnen zu erzaehlen, was die MUM 2014 Tour denn so an Neuerungen und Altbewaehrtem brachte… ich trink erstmal nen Pacharan.

MUM 2014. Eine Tour erfindet sich neu. Zunaechst mal beginnt alles etwas anders, naemlich mit einer Hiobsbotschaft, die wir eigentlich gar nicht haetten erhalten duerfen. MUrsinM schrieb eine email und sich mit dieser seinen Frust von der Seele, dass MUM bei der Tourenplanung nun nicht mehr nur seine (zugegebenermassen defekten) Ohren zu beruecksichtigen hatte, nein… nun muessen wir uns auch noch mit einem x-fachen (!!!!) Dachschaden auseinandersetzen. Aber wir wissen das ja alles gar nicht, weshalb wir das jetzt auch erstmal froehlich ignorieren. Hallo?? Also von vorn.

Ursin schreibt eine email an sich selbst, so zum Test sozusagen. Eigentlich wollte er sie nie abschicken, denn eigentlich wollte er sich ja auch nicht mitteilen. Aber irgendwie geriet dann diese ominoese email doch irgendwie in den Postausgang und quasi ungewollt wurden wir ueber die Gedanken in seinem Kopf informiert.

M&M reagierten umgehend. Ein MUM Abend wurde ausgemacht, um bei vollstaendiger toter Kuh und kalten Getraenken aus den Becks Brauereien dieses Versteckspiel zu diskutieren – und bestenfalls zu einem Ergebnis zu kommen. Ein mittelpraechtiger Anschiss war also ein- und vorprogrammiert. In Three Oak auf Ursins Terasse kam er dann auch endlich mit der Wahrheit um die Kurve, um alles gleich wieder herunterzuspielen. Aber da war er bei uns an der falschen Adresse. Denn M&M pochten darauf, das auszudiskutieren und zu dem bereits angedeutetem Ergebnis zu kommen – dem Anschiss!

MUM. MUM sind nicht nur Marco, Ursin und Marc. MUM sind der Beweis einer nun mehr als 3 Jahrzehnte dauernden Freundschaft, tiefen Vetrauens und einer sehr seltenen gewordenen Konstante. MUM ist eine Institution – aber nicht eine in Stein gemeisselte. MUM ist lern- und entwicklungsfaehig. MUM ist eben MUM – und dann eben doch wieder "nur" Marco, Ursin und Marc. Und wenn dies Veraenderungen grundsaetzlicher Natur bedarf, dann ist das so.

Nun stellt Euch mal Ursins Dilemma vor. Er muss andeuten, ja gar reinen Wein einschenken, dass die Tour in dieser Form nicht stattfinden kann. Das bedeutet?

Ok, auf die langen Anfahrten ueber die Bahn verzichten wir ja nun schon einige Jahre – die letzte Gewalttour war 2006 in die Schweiz, mit bekanntem Ausgang - einem Kompromiss. Autoreisezuege oder bestenfalls mit dem kostenfreien Van ueberbrueckten die langen Distanzen in den Sueden und nachdem das Ziel wieder einmal 1200 km im Sueden lag… Aber gerade die lange Fahrt in dem beengten Transporter machten Ursin Sorge. Und so beschlossen Marc und ich, dass wir zu zweit den Bus nach Sueden fahren und Ursin… FLIEGT! Geil, oder. So einfach lassen sich Probleme loesen, wenn man sie denn anspricht. Flug gebucht, Campingplatz gebucht, Kuehe gegessen, Bier und Schnaps getrunken und ein sichtlich erleichterter Ursin war am Ende mit Loesung doch gluecklich und zufrieden.

Und wer jetzt dachte, das war’s… der irrt. Denn Ursin buchte 4 Fluege um letzten Endes einen einzigen zu nutzen! Das erinnert mich irgendwie an das Meat Loaf Konzert 1992… Nein, ich gehe jetzt nicht auf die Details ein. Aber das mit den Fluegen, das erklaere ich spaeter.

Gesagt, geplant. Marc wollte den Bus abholen. Und waehrend eines eher zufaelligen Gespraechs erfuhren wir dann, dass Ursin in der Woche vor der Tour bereits in Spanien weilte. Also mussten wir ihn – WIR MUSSTEN- ihn ueberreden, nicht etwa am Freitag von Alicante nach Frankfurt zu fliegen, um dann am Samstag vom Hahn nach Girona zu reisen. Denn seine Hilfe beim Moped verladen war ja auch eher marginal mit dem kaputten Ruecken. Er haette uns lediglich bei Biertrinken helfen koennen.

Da Marc den Bus ja abholen muesste, dachten wir an eine weitere Option und kamen auf einen Anhaenger. Marco ging davon aus, dass Marcs Auto eine Anhaengerkupplung hat. Falsch gedacht. Marc fand den Gedanken aber recht reizvoll, den Bus nicht abholen zu muessen und auf der Suche nach einem Fahrzeug mit Anhaengerkupplung blieb dann nur eines uebrig… PAUL. Paul ist Marco’s Wohnmobil. Damit wuerden wir dann auch gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Mopeds kommen auf den Anhaenger, Ursin hat eine vernuenftige Matratze, wir muessen vor Ort kein Zelt aufbauen und –eigentlich das wichtigste- wir hatten IMMER reichlich kaltes Dosenbier.

MUM erfaehrt also eine grundlegende Veraenderung. Mehrere. Waehrend die erste Tour 2001 (und auch die Tour 2013 ) noch mit undichten Zelten und einer zum Tisch umfunkionierten Gepaeckrolle stattfand, liegen wir drei aelteren Herren nun in einem riesengrossen Wohnmobil mit Klo, Kueche, Dusche und Fernseher, Kuehlschrank und unserem Alter entsprechenden Schlafgelegenheiten. Ich sags Euch gleich… GENIAL. Eine Neuerung, die ebenso eine gewisse Kontinuitaet erfahren darf. Denn Paul hat einfach alles. Er ist bequem, bietet Platz, es ist auch bei Regen auszuhalten und er hat immer einen Whisky im Regal oder auch einen Pacharan. Aus MUM and SAM koennte also in Zukunft durchaus MUMP and SAMP werden. Wobei das eine P fuer PAUL, das andere durchaus fuer PACHARAN stehen koennte. Aber dazu komme ich dann spaeter.

MUMP. Geil. Marc und Marco trafen sich also in NI Abbey, nachdem Marco seine Sally in Trier auf einen wirklich genialen Motorradanhaenger, der geliehen wurde, geladen hat. Marc packte am Freitag, 25. Juli 2014 seine Maggie dazu, gemeinsam luden die Beiden dann Annie in der Alpenstrasse auf - unter kraeftiger Mithilfe von Rene und den oertlichen Polizeibehoerden. Nachdem Marco dann auch noch Pauls Ruecklicht in der engen Alpenstrasse an einer Mauer ramponierte, ging es dann noch nach Offenthal zum Dosenbier einsammeln.

ENDLICH!! Ab auf die Strasse. Punkt 8 Uhr abends steuern wir den inzwischen auf ueber 10 Meter angewachsenen Paul auf die A5 in Langen und dann geht es, von einer kurzen Strecke nach Westen abgesehen, nur noch nach Sueden.

Allein die Fahrt ist ein Hammer. Bei geiler Musik aus Pauls PA uebernimmt Marc die erste Schicht, denn er war ja gerade nachtschichterprobt. Nach 6 Stunden und etwa 500 km uebernimmt Marco das Steuer. Zwischendrin gibt es noch den obligaten Amerikaner. Die Tankstelle in Frankreich ist echt ne Katastrophe und abgesehen davon regnet es wie aus Eimern. REGEN… Wir fahren extra in den Sueden, und es regnet. Unglaublich! Aber wir sitzen ja in Paul. Marco hat den ersten Teil ein bisschen geschlafen, nun ist Marc an der Reihe. Der versucht es aber im Heck, im ausgestreckten Zustand. Ist wohl ein wenig schauklig. Aber er hatte ja auch ein Dosenbier. Ein kaltes, wohlgemerkt.

Der Rest der Fahrt verlaeuft recht entspannt, nicht ein Stau und die Sonne und die Kueste Spaniens sollten uns bald wiederhaben. Ja, wiederhaben. Denn wie schon 2012 geht es auch 2014 wieder nach Cala Llevado. Die oertlichen Hupen und Kneipen waren ein wirklich stechendes Argument. Also nach E-Rod Town ist Cala Llevado das erste Ziel, welches mehr als einmal angesteuert wird.

In Cala Llevado angekommen checken wir erstmal ein, laden die drei Damen ab und goennen uns erstmal ein bis drei Dosenbier. Also… ich glaube wir haben direkt einen im Schuh. Fehlt eigentlich nur noch Ursin. Aber der war ja noch entschuldigt, also bedingt. Denn kurz vor Girona, dem eigentlichen Treffpunkt (Ursin wollte mit dem Mietwagen aus Alicante kommen, wir sollten ihn dort am Flughafen einsammeln), telefonieren wir. Ungefaehr so:

"MUM!!!! Ursin, wo steckst Du? Wir sind gegen 1400 in Girona!"

"MUM!!! Also ich… Moment. Muss ich schauen. Also ich… wartet! Ich habe noch 300 km bis Barcelona."

"Hae?"

"Nun, es gab eine kleine Verzoegerung."

"Du bist also quasi noch gar nicht losgefahren."

"Doch, bin ich. Ich komm dann mit dem Taxi!"

Die verbleibenden 200 km versuchen Marc und ich, eine Erklaerung fuer die "kleine Verzoegerung" zu finden. Wir einigen uns nach endloser Diskussion auf Lina und Alkohol.

Wie auch immer… die Mopeds sind abgeladen, Paul ist auf dem Campingplatz geparkt (wieder mal ein genialer Platz), es ist Samstag Abend, die Nachbarn sind neugierig. Ein Wohnmobil, drei Harleys und nur zwei Typen. Das Telefon klingelt.

"Ich bin nun am Airport. Soll ich was mitbringen?"

"Pacharan."

"Pacha… was?"

"Zoco, Pacharan."

"Ich habe keine Ahnung, was das ist, aber ich brings mit."

Der Beginn einer neuen Liebe. Denn auch wenn Marco weiss, was er will, so ist er doch sicher, dass die anderen Beiden das Zeug auch moegen wuerden. Ursin und der Pacharan kommen an. Nach einem (vielleicht auch zwei) Dosenbier gibt es dann den ersten Pacharan. Und ja… er kommt an. Schmeckt und wurde fortan zum MUM 2014 Stammgetraenk. Ploetzlich geht Marco in Paul und kommt mit einer edlen Flasche Whisky wieder. Ein 25 Jahre alter Bunnahabin. Ursins Kommentar… "Den gibt es aber nicht im Kaufhof."

Marco steht am Tisch. Druckst ein wenig herum und sagt: "Ok, dann sag ich es jetzt. Ich werde Vater." Schweigen. Schweigen. Schweigen. Dann Traenen. Traenen. Und ein unbeschreiblicher Moment. Waere ich in der Lage, diesen Moment in Worte zu fassen, ich wuerde es tun. Aber ich kann es nicht. Was herhalten muss, ist die Vorstellungskraft, die Erinnerung an diesen einzigartigen Augenblick. Der Ausdruck ehrlicher und unversteckter Freude, Stolz, Neugier, Fragen. Freude. Freundschaft und Liebe. Marc und Ursin sind ueberfahren. Und so dermassen gluecklich… Das, lieber Leser… das ist MUM. Freunde, Familie. Ein weiteres Kapitel in dieser grossartigen und einzigartigen Geschichte. Danke an dieser Stelle. Danke, dass es uns gibt.

So denn, MUM 2014 kann beginnen.

Tag 1, Sonntag, 27.07.2014. Richtung Norden.

Der Strand von Sant Feliu de Guixoles wurde ja zwei Jahre zuvor schon fuer gut befunden, weshalb wir keinen Grund sehen, dort nicht mehr hinzufahren. Herrlich. Die Sonne scheint, es sind gute 25 Grad, eine wunderschoene Kuestenstrasse etwa 200 Meter ueber dem Wasser. MUM is back!

Gerade, als sich alles irgendwie gut anfuehlte, fehlen Marc und Maggie. Wow. Die erste Panne nach gerade mal 40 Kilometern. Aber MUM waere nicht MUM, und SAM waere nicht SAM, gaebe es diese kleinen Zwischenstops nicht. So. Ein Elektronikproblem. Also, Cat Eye ab. Kabel checken. Tank lockern, Kabel checken. Tot. Nichts – nueschts. Ein Anruf bei Stefan bringt Klarheit und die Reparatur haette entspannt ohne die Demontage Maggies vonstatten gehen koennen. Egal. MUM is back on the road.

Am Strand von Sant Feliu sind die Hupen noch die gleichen, bis auf zwei. Die fehlen einfach. Und der Ersatz ist nicht wirklich befriedigend. Aber Kaffee, Bierchen, Wasser und ein Bad im Meer entschaedigen einfach fuer alles. Naja. Fast alles. Auf dem Weg zurueck nach Cala Llevado muessen wir nochmals einen kurzen Stop einlegen. Marc muss noch ein paar Schrauben wieder festziehen. Aber auch diese Reparatur verlaueft gut und nach einem kurzen Halt geht es Richtung Sueden zurueck nach Cala Llevado. Von der Panne am Moped abgesehen und der Tatsache, dass die schoensten Hupen am Strand einfach nicht mehr da sind… ein echt geiler erster MUM Tag.

Tag 2, Montag, 28.07.2014. Richtung Sueden.

Auch diese Strecke wurde vor 2 Jahren als gut empfunden und so geht es erstmal nach Lloret de Mar. Den groessten Freiluftpuff Europas. Die drei Maedels sind praedestiniert, um auf der Strandpromenade Aufsehen zu erregen und so wird das Full English Breakfast fast zur Nebensache, denn die inzwischen montierten Troeten an den drei Bikes kommen reichlich zum Einsatz. Das Fruehstueck ist lecker, die Mopeds touren Richtung Sueden, Malgrat. Der Strand ist bekannt, aber mehrere Baustellen und Umleitungen machen den Trip zur Tortur. Endlich, endlich ist ein Plaetzchen gefunden. Sonne, Hupen, Dosenbier. Ist das Leben nicht grossartig? Liebe, Liebe, Liebe, Rockabilly und nen Sixpack! Das Wetter ist bedeckt, die See bewegt, was den oertlichen behoerdlichen Aufseher veranslasst, Marco aus dem Wasser zu pfeifen. Nein, er hat die rote Fahne nicht gesehen. Die Dame ist nachsichtig und sieht von einer Verhafung ab, allerdings treibt uns langsam der Blick in die mittlerweile bedrohlich dunklen Wolken an, den Heimweg anzutreten. Es bleibt zunaechst trocken. In Lloret angekommen, wollen wir im Supermarkt etwas einkaufen. Heute soll es Burger geben. MUM Burger. Und Ursins Wunsch entsprechend, so wie wir sie immer hatten. Als wir den Supermarkt verlassen, schuettet es wie irre. Wir beschliessen, den Regen bei einem Bierchen auszusitzen. Doch als es immer heftiger wird und kein Ende abzusehen scheint, fahren wir los. Das Wasser kommt uns bergauf ja entgegen, so koennen wir wenigstens nicht weggespuelt werden. Klitschnass, aber ich meine wirklich klitschnass, fahren wir in der oertlichen Kneipe an der Strasse vorbei und trocknen uns bei einigen Bierchen. Doch die Vorfreude auf die Burger ist so gross, dass uns eigentlich nichts weiter haelt. Diese aber halten auch nicht, was sie versprechen – denn Marco schickt sich an, eine Suppe zu bereiten. Ja, eine Suppe. MUM Suppe. Lecker, aber nicht das was eigentlich auf dem Speiseplan fuer den heutigen Abend steht. Abgesehen vom Dosenbier. Das vorgeformte Hackfleisch verklebt dermassen auf dem Grill, dass Burger einfach nicht drin sind. So ist Marco stocksauer auf die Technologie des 21. Jahrhunderts (ja, auch auf sich). Der Schmerz wird in reichlich Pacharan und Dosenbier ertraenkt und der spontane Entschluss ist gefasst, diesen SCH… Grill einfach zu entsorgen...

EXKURS: Sollte der wissende Leser nun fragen… "wasneigentlichmitderGitarre?"… so hat er recht. Die Gitarre gibts nicht. Und wie geil waere das gewesen. Ein Missgeschick. Eines, das nicht mehr vorkommt. Versprochen.

Tag 3. Dienstag, 29.07.2014. Nach Norden.

Die Frage, die sich im letzten Jahr gestellt hat und die sich immer wieder stellen wird… Warum ist eigentlich der Wein andauernd alle? Ganz einfach. Es gab bis jetzt noch keinen. Marc und ich beschliessen, das zu aendern. Und wieder ab nach San Feliu. Die Tour ist einfach herrlich, es macht einen Riesenspass, die Kueste entlang. Das Wetter ist grossartig, ein laues Lueftchen und diese wunderbare Aussicht. In einer Kurve mit einem Restaurant, welches ein kaltes Getraenk verspricht, machen wir eine kurze Pause. Ein fantastisches Fruehstuck mit Seehecht, Nudeln, Boccherones und einer aehnlich gearteten Rechnung. Und Marco hat das erste Glas Wein des Urlaubs… einen schoenen trocknen Vina Sol, der ganz wunderbar zu dem Fisch passt. Vor diesem Restaurant gibts dann eine kleine Session… Geil. Die Fotos gibts extra, denn nur die koennen erzaehlen, wie wir uns fuehlten. Weiter gehts nach nach Sant Feliu, nochmal zum Strand. Also viel ist hier ja nun wirklich nicht los, dafuer dass gerade Hochsaison ist. Wir gehen baden und… na? Nehmen noch ein Kaltgetraenk und machen uns dann gemuetlich wieder auf den Rueckweg. Da wir nun so gar nichts eingekauft haben, beschliessen wir, essen zu gehen. Bei einer Pizza und ein paar Bierchen werden wir satt, faul und gemuetlich - Danach gehn wir splitternackt nachts im Meer baden. MUM. Wieder einmal unbeschreiblich!

Tag 4. Mittwoch, 30.07.2014. Nach Sueden.

Wieder Richtung Malgrat. Dieses Mal allerdings scheint die Sonne. Und da wir ja nun wissen, dass Malgrat eine einzige Umleitung ist, nehmen wir erstmal ein vernuenftiges Fruehstueck in einem English Pub. Ein Bekannter von Terry (siehe Tourbericht 2012), Peter, serviert alles, was so zu einem guten Fruehstueck gehoert. Heute sitzen wir den ganzen Tag auf unseren Bikes, das Wetter ist herrlich. Eine leichte Brise umkreist unsere Nasen und so verzichten wir auf das Beaching. Hupen sind eh reichlich vorhanden und die Strasse hat uns fest im Griff. Ein Bierchen hier und da, ein Kaffee und ein Wasser dort. Der perfekte Bike Tag. Und so ein perfekter Bike Tag macht ja auch hungrig – vor allem aber durstig- doch um an etwas zu essen und an Kaltgetraenke zu kommen, muessen wir erstmal wieder zu Paul. Und der steht auf einem Huegel irgendwo noerdlich und wir haben noch einige Meilen zu machen bis dahin. Heute ist auch der Tag der Tischreservierung. Wir wollen essen gehen und ne Dusche waere auch mal recht hilfreich. Ursin war ja schon. Und heute ist schon Mittwoch. Oder doch erst Mittwoch. Die Reservierung tauschen wir aus gegen einen Besuch im Supermarkt. Denn Marco’s Ego ist noch so dermassen angegekratzt, dass er wenigstens eine Kuh vernuenftig zubereiten will. Gut, der Grill ist noch da, denn vielleicht lag das Missgeschick ja auch am reichhaltigen Genuss von Dosenbier und Pacharan. So tuckern wir gemuetlich nach Cala Llevado, nehmen das uebliche Bier im Club Aire Libre. Hier war aber nicht allzu viel zu gucken, denn irgendwie hatten sich die Hupen fuer heute versteckt. Also ab Richtung Paul. Der Aufmerksamkeit des Platzes inzwischen ja schon sicher, stoppen wir noch beim Supermarkt. Hier gibts dann erstmal noch die eine oder andere Zutat fuer die Kuehe heute (sowas wie Ajoli, Brot, Salat) und natuerlich ein leckeres Dosenbier… Gott sei Dank haben die Spanier auch die 03er Dosen… Also was mich betrifft… ausserhalb des Campingplatzes haette ich nicht mehr fahren sollen, wollen. So kommen wir bei Paul an und… was soll ich sagen… erstmal einen Pacharan. Wir goennen uns eine Dusche und dann heizen wir den Grill vor. Zwiebeln werden geschnitten, Gurken, Tomaten… was man so braucht. Und waehrend die Steaks auf dem Grill garen (jaja, dieser Grill) kloenen wir bei leckerem Dosenbier. Nach dem Salat fuers Gewissen und einer wirklich ausgesprochen guten Kuh lassen wir den Abend ausklingen… irgendwie hatte ich genug… Aber ich war nicht der letzte im Bett.

Tag 5. Donnerstag. 31.07.2014. Nach Nordwesten.

Was fehlt bei MUM? Na, was fehlt…? Kultur. Nein, nicht die schottische Trinkkultur, sondern die typisch touristische "das muessen wir sehen" Kultur. Was gibts da? Klar. Dahli. Salvatore. So machen wir uns auf, nach Figueres zu fahren. Keine Hupen, sondern Bilder. Naja. Das ist auch MUM. Aber keine Sorge, soweit kommt es nicht. Die Hitze ist schier unertraeglich, als wir durch die Stadt fahren. Wir finden ein kleines gemuetliches Lokal und bei Kaffee und Wasser wird einfach nur gekloent. Grossartig. MUM at its best. Der Weg bringt uns zurueck ueber eine Strecke, die Marco schon vor vielen Jahren und vor MUM gefahren ist und die Ursin mit dem Taxi vom Flughafen fuhr. Via Girona und Llagostera geht es durch einen wunderbaren Pinienwald wieder Richtung Tossa de Mar. Diese Strasse ist der Hammer. Leichter Anstieg mit schoenen langen Kurven bis Llagostera, dann faellt es aehnlich leicht im Schatten der Pinien ueber fast 40 km ab nach Tossa. Kurz vor Tossa steht ein ziemlich alt aussehendes Gebaeude, von welchem Marco meinte, es handele sich um ein Restaurant. In einem Restaurant gibts auch was zu trinken, also - ein kurzer Stopp. Das vermeintliche Schloss entpuppte sich als ein Stall voller Briten und bringt uns direkt wieder nach Cala Llevado. Marco will unbedingt joggen gehen. Der ist ja total bekloppt!! 30 Grad. Ursin und Marc winken ab und legen sich an den Strand. Als Marco zurueck kommt, warten Ursin und Marc mit einem kalten Bierchen in der Hand und wir beschliessen, am Abend im Strandrestaurant essen zu gehen. Ein Tisch wird reserviert, und die 3 Jungs gehen sich aufhuebschen. Also sowas wie frische Unterwaesche, Socken, ein frisches T-Shirt…. "Wieviel Geld brauchen wir?" fragt Marc. Schulterzucken… "Reicht ein Hunni?" will er noch wissen. "Jooah, sollte reichen…"

Im Restaurant angekommen, geben wir die Bestellung auf und kalkulieren mal grob unseren Hunni. Paella fuer zwei, Filetsteak, Getraenke in Form von Aperetivos, Degustivos, Hauptgerichtivos. Der Hunni reicht nie… Das bestaetigt uns auch Juan, der Kellner, der uns zwar noch kennt, uns aber trotzdem keinen Deckel machen moechte. Keiner von uns hat Lust, die Hoehenmeter zu machen, denn wir haben ja grundsaetzlich mitgedacht, als wir die Bikes oben liessen… und nun… sind wir gearscht. "Ich frag mal am Nachbartisch, das sind doch unsere Nachbarn oben, oder?" Marc geht also zum Nebentisch und fragt voellig unverholen ein paar wildfremde Briten nach Geld. Und was passiert… "How much would you need? We have the bikes and the mobile home as a guarantee!" Das ist alles. Marc kommt mit nem Fuffi zurueck. Zwei Minuten spaeter kommt noch ein Brite… "How much would you need…?" Hae? Noch einer? Also… uns ist es wurscht, wir koennen essen und trinken und lassen es uns gutgehen mit dem fremden Geld. Aber wie das so ist im Leben, nichts ist umsonst und so schleicht ganz schuechtern eine der Muetter an unseren Tisch und fragt… Naja, ob es uns etwas ausmachte, wenn wir ihren Aeltesten mal mit unseren Harleys fotografieren. Das kriegen die juengeren Jungs ja auch mit… "And us!!!" "You know, not only the picture. What about a ride? But not today – as you see, we had a few beers… 10 am tomorrow morning?"

Tag 6. Freitag, 01.08.2014. Hoch und runter, dann nach Sued-Westen.

Wir hatten erwartet, dass die Jungs um halb 10 vor Paul standen. Doch sie liessen sich Zeit und uns einen Kaffee.

Noah (der Aelteste) begegnet Marco auf dem Weg zum Lokus. "Hi, good morning. Just a question… when do you guys get drunk?" Geil… wann wir uns besaufen? "What do you mean…?" "Well, its because of the motorcycle ride…" Versprochen ist versprochen. "Later, we have to ride first…, just drop by at our place and we start."

Da wir nur 4 Helme haben, koennen wir immer nur 2&2 fahren, das heisst, wir muessen 3 Mal los bei der ganzen Kinderschar. Auch wenn Marc lieber die Polizistin mitgenommen haette… (die Mama). Aber genial… Wir kommen uns vor, wie der Trucker in "Teddybaer 1-4". Glueckliche Kinderaugen. Und ein Erlebnis fuers Leben! Es macht einen Riesenspass und nachdem wir unsere Schulden mit zwei deutschen Dosenbier und zwei Underberg verzinsen, schenken uns die Briten noch 3 Flaschen San Miguel. Ne Belohnung fuers Geld leihen. Hier machen wie nochmal ne Tour hin!

Nach diesem Ausflug gehts dann wieder "richtig" auf die Strasse. Der Weg bringt uns nach ueber Lloret, Blanes und Malgrat ein bisschen weiter nach Westen. Wir fahren einfach, trinken zwischendurch einen Kaffee, ein Wasser, rauchen ne Zigarette. Und was waere ein MUM Tag, ohne wenigstens einmal nach ein paar Hupen Ausschau zu halten? Richtig… ein verlorener Tag. So zieht es uns wieder auf die Promenade nach Lloret, wo wir in unserer inzwischen angestammten Kneipe ein Bierchen trinken. "Junx, ich probier heute Abend nochmal die MUM Burger! Einverstanden?" "Auf dem Grill, der schon im Muell liegen sollte?"

Naja, Marc und Ursin haben ja recht mit ihrer Skepsis, doch Marco hat den Fehler schon ausgemacht. Kein vorgefertigtes Fleisch, sondern handgemachte Buletten aus (Ursins Wunsch) reinem Rindfleisch, Eiern, Knoblauch, Zwiebeln, Gewuerzen und Schafskaese mit Harissa. Ich machs kurz: Die Burger waren ein Hammer… Gut, vielleicht lags auch am Dosenbier und am Pacharan. Der letzte Abend… Marco und Marc koennen Ursin ueberzeugen, auch den dritten seiner vier Fluege sausen zu lassen. Achja, ich schulde ja noch eine Erklaerung. Ihr erinnert Euch an den Anfang des Tourberichtes? Ursin fliegt. Geplant war, von Frankfurt nach Alicante, von Alicante nach Frankfurt, von Hahn nach Girona und von Girona nach Hahn. Alles gebucht, alles bezahlt. Geflogen ist er nun von Frankfurt nach Alicante, um sich dort einen Mietwagen nach Girona zu nehmen (den Rueckflug nach Frankfurt und damit den Hinflug ab Hahn also verfallen zu lassen). Da er nun doch Lust auf Paul bekam und es da nicht ganz so eng ist, wie in dem Transporter… was soll ich sagen, der letzte Flug von Girona nach Frankfurt verfiel demnach auch.

Tag 7. Samstag, 02.08.2014. Nur noch nach Norden.

So einen Tag beschreibt man in einem Tourbericht hoechst ungern, denn es ist der letzte. Jeder hat nach dem Aufwachen so seinen Job. Ursin und Marc bringen die Bikes nach oben, Marco macht Paul startklar. Nachdem der Campingplatz bezahlt ist, die Bikes verladen sind und Paul in Lloret nochmal vollgetankt ist… Was sollen wir nun noch berichten? Die Heimfahrt?

Nene, mit den wunderbaren Erinnerungen an 6 geniale Biketage, an reichlich Kaltgetraenke (sofern wir uns erinnern), ein neues Kultgetraenk, huebsche und weniger huebsche Hupen, glueckliche Kinder, leckeres Essen (ja, auch die MUM Suppe) und der Gewissheit, dass MUM die naechste Generation eingeleitet hat entlassen wir Euch. Die geneigten Leser. Bleibt noch eine Frage zu klaeren…

Wer zur Hoelle ist dieser Pacharan? Ich zitiere WIKIPEDIA:

%. Er wird meist nach dem Essen, gekühlt oder mit Eiswürfeln, als Digestif getrunken…"

Ach so… dann haetten wir uns die Pacharan vor und waehrend des Essens also sparen koennen…?

MUM! Bis zum naechsten Jahr!